Berlin, den 20.10.2025
Anlässlich des Vorstoßes von Polen, Ungarn und weiteren EU-Mitgliedsstaaten, den Start des neuen europäischen Emissionshandels für Gebäude und Verkehr (ETS2) vom Jahr 2027 auf 2030 zu verschieben, mahnt Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG):
„Die energetischen Gebäudesanierungen sind in Europa seit Jahren stark rückläufig, in Deutschland ist die Lage besonders gravierend. Die Sanierungsquote in Deutschland verharrt bei mageren 0,69%, obwohl mehr als zwei Prozent notwendig wären, um die dringend benötigte energetische Ertüchtigung des Gebäudebestands gemäß nationaler und europäischer Klimaschutzziele zu erreichen. Eine Verschiebung des Emissionshandels für Gebäude würde verschärfend dazu führen, dass viele Menschen unter steigenden Energiekosten leiden und die Gebäude an Wert verlieren. Zwei Drittel aller Wohngebäude befinden sich in den niedrigen Effizienzklassen D bis H und verbrauchen deutlich zu viel Energie. Die Gebäude in den schlechtesten Klassen G und H sind für 50% des gesamten Energieverbrauchs im Gebäudesektor verantwortlich.“
Eine Studie des Münchner Forschungsinstituts für Wärmeschutz e.V. (FIW) im Auftrag des BuVEG zeigt, welche Mehrkosten insbesondere für energetisch schlechte Gebäude durch die Einführung des EU-ETS2 zu erwarten sind: Je nach Energieeffizienzklasse und CO₂-Preis ergeben sich für Eigentümer mehrere Hunderte bis Tausende Euro an zusätzlichen Kosten pro Jahr.
Hier finden Sie die Studie zu den Kostenauswirkungen durch den EU-ETS2: https://buveg.de/pressemeldungen/studie-wird-wohnen-in-deutschland-ab-2027-unkalkulierbar-teuer
„Eine Verschiebung des ETS2 wäre eine Bankrotterklärung für die Ambitionen, den Gebäudebestand in Europa zukunftsfit zu machen. Gerade in Europa brauchen wir den politischen Antrieb, die gesteckten Transformationsziele konsequent zu verfolgen. Energetische Sanierungen an der Gebäudehülle reduzieren den Verbrauch erheblich, senken Energiekosten, entlasten Wärme- und Energienetze und erhöhen den Wert der Gebäude,“ so Jan Peter Hinrichs abschließend.
Zum BuVEG:
Der BuVEG – Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle repräsentiert alle an der Gebäudehülle beteiligten Gewerke. Dazu gehören Hersteller von Steinen, Fenstern, Türen, Fassaden, Putzsystemen und Dämmstoffen.
Ein Schwerpunkt der Arbeit bildet die Klimapolitik: Die effiziente Gebäudehülle ist für das Erreichen der Klimaschutzziele unabdingbar und spielt ebenso beim Werterhalt einer Immobilie als auch für Komfort und Gesundheit eine wichtige Rolle.
