Auch während der Corona-Pandemie bleibt die Nachfrage nach Fachkräften stabil und wird in einigen Teilbereichen perspektivisch zunehmen. Hier ergeben sich große Chancen für den Arbeitsmarkt. Aufgrund der langfristigen Transformationsprozesse müssen von Politik und Wirtschaft bereits heute die Weichen gestellt werden. So hat die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag zurecht auf die notwendige Bekämpfung des Fachkräftemangels verwiesen und eine Weiterentwicklung ihrer Fachkräftestrategie angekündigt.
Arbeitskräfte
Herausforderungen
Fachkräftemangel
Der aktuelle Bedarf an Fachkräften wird bis 2030 stark zunehmen. Aufgrund demografischer Entwicklungen ist absehbar, dass dieser Bedarf immer weniger gedeckt werden kann. Daher müssen Politik und Wirtschaft bereits heute Maßnahmen ergreifen, um dem sich vergrößernden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Wirtschaftskrise Corona
Die Corona-Pandemie hat zur schlimmsten Wirtschaftskrise seit 1945 geführt. Ihre Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die öffentlichen Haushalte können noch gar nicht abgeschätzt werden. Ökonomische Weitsicht ist daher wichtiger denn je.
Klimaschutzziele
Eine Verdoppelung der Sanierungsquote auf zwei Prozent pro Jahr ist politisch gewollt und aus Klimaschutzgründen unabdingbar. Diese Arbeiten können jedoch nur von qualifiziertem und in ausreichender Anzahl vorhandenem Personal durchgeführt werden. Da es auf absehbare Zeit jedoch einen Fachkräfteengpass geben wird, hat dies direkte negative Auswirkungen auf die Erreichung der Klimaziele.
Arbeitsmarkttranformation
Das durch die BuVEG-Studie identifizierte Potential von knapp 150.000 Arbeitskräften, die im Gebäudesektor eine Anstellung finden könnten, muss gehoben werden. Eine solche Transformation auf dem Arbeitsmarkt kann nur durch viele Akteure gemeinsam gestaltet werden.
Lösungen
Jobmotor Gebäudesektor
Der Gebäudesektor bietet für viele Menschen einen zukunftsfähigen und attraktiven Arbeitsplatz. Gleichzeitig wird auf das Klimaschutzkonto eingezahlt. Die infolge der Corona-Pandemie freigesetzten Arbeitskräfte könnten zu einem nicht unerheblichen Teil übernommen werden, was die ökonomischen Folgen der aktuellen Wirtschaftskrise signifikant mindern und den Klimaschutz entscheidend voranbringen würde.
Fachkräfte halten
Damit Fachkräfte auch gehalten werden, gilt es, die Arbeitsbedingungen im Gebäudesektor weiterzuentwickeln. Die Unternehmen und Verbände der Branche müssen die aktuelle Chance nutzen, um wechselwilligen Arbeitnehmern attraktive Arbeitsbedingungen und Konditionen zu bieten.
Branchen- und Berufswechsel ermöglichen
Die Realisierung eines Branchen- oder Berufswechsels sollte durch begleitende Maßnahmen unterstützt werden. So ist eine Kommunikationskampagne des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales erforderlich, deren Fokus auf der Information und dem Anstoß zu einem Branchenwechsel liegt. Das Bundesministerium des Inneren, für Bauwesen und Heimat sollte aus Sicht des BuVEG ebenfalls eine eigene Kampagne zur Bewerbung der Beschäftigungsmöglichkeiten im Gebäudesektor auflegen.
Finanzierung
Begleitet werden müsste die Transformation auf dem Arbeitsmarkt durch erweiterte Qualifikations- und Umschulungsprogramme. Eine Finanzierung könnte durch die EU-Hilfsfonds zur Corona-Pandemie erfolgen, da massiv auf das Klimaschutzziel eingezahlt werden würde, und die Ausgaben damit explizit dem Ziel dieser Gelder entsprächen.
Prognos-Studie „Fachkräftesicherung im Gebäudesektor – Arbeitskräftepotenziale unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie“, gemeinsam mit dem Bundesverband Erneuerbare Energie BEE e.V. in Auftrag gegeben