Deutschland kann seine Sektorziele nur dann erreichen, wenn der Energiebedarf im Gebäudesektor gesenkt wird.
Ein energieeffizientes Haus ist für die Erreichung seines vollen Potentials darauf angewiesen, dass auf die jeweiligen Anforderungen optimierte Materialien und Technologien verwendet werden. Es gibt keine per se nachhaltigen oder nicht nachhaltigen Baustoffe. Notwendig ist daher eine Material- und Technologieoffenheit.
Die Vielfalt macht's
Herausforderung
Ausgrenzung schafft Probleme: Eine Bevorzugung oder Benachteiligung bestimmter Materialien und Technologien führt zu negativen Konsequenzen für Gebäude, Umwelt und Unternehmen.
Gefährdete Klimaziele
Deutschland wird seinen internationalen Verpflichtungen im Klimaschutz und zur Verbesserung der CO2-Bilanz nicht nachkommen können, da die CO2-Einsparungen im Gebäudesektor nicht ausreichen werden.
Nachteil Deutschland
Investitionen und Forschungen laufen hierzulande Gefahr zurückzugehen, da der Anreiz durch einseitige Material- und Technologiebevorzugungen verloren geht. Unternehmen droht der Verlust von Know-how und Umsätzen – dadurch entsteht auch ein volkswirtschaftlicher Schaden.
Ungenutzte Chancen
Häuser können ihre Energieeinsparpotenziale zum Nachteil der Besitzer nicht erreichen, da Baustoffe ausgeschlossen werden, die im Rahmen einer Betrachtung des gesamten Lebenszyklus am besten geeignet wären.
Juristisch kritisch
Die Bevorzugung oder Benachteiligung einzelner Werkstoffe ist vor dem Hintergrund EU-weit harmonisierter Bauprodukte fragwürdig und greift unbegründet in den Wettbewerb ein.
Lösungen
Potenziale nutzen und entfalten: Notwendig ist eine Lebenszyklusbetrachtung, die Bauwerk und Materialien in ihrer Gesamtheit analysiert. Nachhaltig können sowohl Produkte aus traditionellen als auch aus nachwachsenden Rohstoffen sein. Nachhaltigkeit muss dazu nach klaren Kriterien einheitlich bewertet werden:
Recycling
Das Kreislaufpotenzial der Baustoffe, also das Wiederhinzufügen zu einem weiteren Lebenszyklus, ist von elementarer Bedeutung. Durch Recycling werden Ressourcen geschont, der Flächenverbrauch infolge des Abbaus verringert und CO2-Emissionen reduziert.
Instandhaltung
Wie häufig muss ein Bauteil gewartet werden? Welchen Reinigungs- und Pflegebedarf weist es auf? Die bei der Wartung und Instandhaltung entstehenden Beeinträchtigungen für die Umwelt sind nicht zu vernachlässigen.
Langlebigkeit und Robustheit
Egal ob Außenwand-, Dämm- oder Fenstersystem – je länger die Produkte im Einsatz bleiben, meist mehrere Jahrzehnte, desto besser ist ihre CO2-Bilanz. Resilienz gegenüber Umwelteinflüssen ist ebenfalls von hoher Wichtigkeit.
Entscheidungsfreiheit
Nur infolge einer Material- und Technologieoffenheit kann das volle Potenzial eines energetisch optimierten Hauses ausgeschöpft und der Klimaschutz in Deutschland gestärkt werden. Auch um weitere Forschung nicht zu behindern, sollten Bauherren frei über Baustoffe und technische Lösungen entscheiden können.