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Energieberater-Umfrage: Experten stellen Bundesregierung schlechteres Zeugnis aus / Jede zweite Wärmepumpe funktioniert nicht optimal

Von 23. September 2022September 28th, 2022No Comments

Berlin, den 23.09.2022: 

Nach 2021 befragte das Deut­sche Ener­gie­be­rater Netz­werk DEN e.V. seine Mitglieder dieses Jahr erneut zum Voran­kommen bei der ener­ge­ti­schen Moder­ni­sie­rung des Gebäudebestands.

Großer Nach­hol­be­darf bei Dämmung, Fens­ter­tausch & Co 

Im Großen und Ganzen hat sich die Lage laut den Ener­gie­be­ra­tern weiter drama­tisch verschlech­tert. Mehr als 60 Prozent der Experten sind nicht zufrieden mit der Arbeit der Bundes­re­gie­rung, fast 70 Prozent kommen zu dem Schluss, dass die ange­strebte Klima­neu­tra­lität bis 2045 nicht mehr erreicht werden kann.

Einhellig sehen die Ener­gie­be­ra­tern großen Nach­hol­be­darf bei Dämmung, Fens­ter­tausch & Co. (96%). Hier wird der insge­samt nega­tive Trend deut­lich, im Vorjahr lag dieser Wert bei 90,6%. Die Zurück­hal­tung bei der ener­ge­ti­schen Moder­ni­sie­rung der Gebäu­de­hüllen wird haupt­säch­lich damit begründet, dass die aktu­ellen Förde­rungs­pro­gramme nicht ausrei­chend sind (80%).

Mehr als die Hälfte der Wärme­pumpen laufen nicht optimal 

Die derzei­tige Wärme­pumpen-Offen­sive wird von den Ener­gie­be­ra­tern kritisch gesehen. Mehr als die Hälfte (55%) der einge­bauten Geräte funk­tio­niere nicht wie vorge­sehen. Dies liege einer­seits daran, dass diese nicht fach­ge­recht ausge­legt worden seien (66,8%), und ande­rer­seits daran, dass die Gebäu­de­hüllen nicht ausrei­chend effi­zient wären (65,3%).

Marita Klempnow, Vorständin des Deut­sche Ener­gie­be­rater-Netz­werk (DEN) e.V.:

„Mit der noch­malig kurz­fris­tigen Umstruk­tu­rie­rung der Bundes­för­de­rung für ener­gie­ef­fi­zi­ente Gebäude (BEG) hat sich die Bundes­re­gie­rung einen Bären­dienst erwiesen. Immo­bi­li­en­ei­gen­tü­mern wird die Planungs­si­cher­heit genommen, und es werden die falschen Anreize gesetzt. Die Unab­hän­gig­keit von fossilen Ener­gie­trä­gern rückt mit dem derzei­tigen Kurs in weite Ferne, denn die ener­ge­ti­sche Sanie­rung des Gebäu­de­be­stands wird wieder auf die lange Bank geschoben. Wir brau­chen eine deut­liche Verrin­ge­rung unseres Ener­gie­ver­brau­ches im Gebäu­de­be­stand und nicht nur einen Ersatz der Energieträger.“

Jan Peter Hinrichs, Geschäfts­führer des Bundes­ver­bands ener­gie­ef­fi­zi­ente Gebäu­de­hülle (BuVEG): 

„Die unab­hän­gigen Ener­gie­be­rater bestä­tigen: gerade bei der Gebäu­de­hülle besteht ein großer Nach­hol­be­darf. Die Politik muss endlich auf die Stra­tegie der Verbrauchs­re­du­zie­rung im Gebäude setzen. Die Experten beschei­nigen, dass die Wärme­pumpe nicht, wie allge­mein behauptet, das Allheil­mittel ist. Die Wärme­pumpe kann nur funk­tio­nieren, wenn eine taug­liche Gebäu­de­hülle vorhanden ist. Wer das nicht beachtet, hat sich einen nimmer­satten Strom­fresser eingebaut.“

Die Umfrage wurde vom Bundes­ver­band ener­gie­ef­fi­zi­ente Gebäu­de­hülle e.V. in Auftrag gegeben und im Zeit­raum 25. Juli 2022 bis 29. August 2022 durchgeführt.

Das Begleit­pa­pier zu der Umfrage finden Sie hier: https://bit.ly/3UBIRgO

Down­load Über­sicht Ergeb­nisse (PDF): https://bit.ly/3DItxZA

Down­load Ergeb­nisse als einzelne Grafiken (alle Fragen, jpg, 300 dpi, zip-Datei): https://bit.ly/3dh4HVQ

Zum BuVEG:

Der BuVEG – Bundes­ver­band ener­gie­ef­fi­zi­ente Gebäu­de­hülle reprä­sen­tiert alle an der Gebäu­de­hülle betei­ligten Gewerke. Dazu gehören Hersteller von Steinen, Fens­tern, Türen, Fassaden, Putz­sys­temen und Dämmstoffen. 
Ein Schwer­punkt der Arbeit bildet die Klima­po­litik: Die effi­zi­ente Gebäu­de­hülle ist für das Errei­chen der Klima­schutz­ziele unab­dingbar und spielt ebenso beim Wert­er­halt einer Immo­bilie als auch für Komfort und Gesund­heit eine wich­tige Rolle.